Zu den Inseln der Glückseligen DJ Kalle Laar nimmt im gast sein Publikum mit auf Klangreisen
Langspielplatten sind mehr als Speichermesdien für Musik. Jeder Dj weiß: Der Plattenspieler und die schwarze Scheibe sind selber Musikinstrumente. Wer diese beiden geschickt handhabt, kann Stiummungen und Erinnerungen abrufen und das Publikum steuern wie ein Hypnotiseur. Das Restaurant gast im Gasteig lädt bis zum 2. September jedes Wochenende zur Summer Lounge.
Wer jetzt Schlimmstes im Stile der unerträglichen Café-del-Mar-Chillout-Langeweile vermutet, liegt grundfalsch. Dj Kalle Laar, der Klang-Gestalter der Nachmittage und Abende, ist nicht dafür zuständig, sein Publikum mit austauschbaren Industrie-Sounds zuzuschütten. Mit seinen „Nächten der verlorenen Musik“ hat er im Lenbachhaus gezigt, wie man Hör-reisen antritt Die Wochenenden im gast stehen jeweils unter einem Motto. Diesen Samstag und Sonntag heißt es: Hawaii Calling: „Inseln der Glückseligkeit“.Und Laar verspricht Musik aus Hawaii und anderen tropischen Orten. Das Wochenede darauf wird der Raum zum Thema- „Man Fat: Songs über Essen und Trinken“. Eigentlich ist es nur logisch, dass Marc Uebelherr zu jedem Thema passende Gerichte servieren wird. Am 18. Und 19. August träumt sich Kalle unter dem Titel „Taboo: Exotica“ an einen paradiesischen Ort. Und Raritäten und Obskuritäten fördert er eine Woche später unter dem Titel „The TSM presents: rare and obscure“ zu Tag. „Fly me to the Moon: Science und Science-Fiction“beschäftigt sich im letzten Teil der Reihe mit weltrauminspirierter Musik.
Dass Kalle Laar ein manischer Sammler ist, der es schafft, sich mit Manie in ein Thema zu schaufeln, beweist er mit eigenen Veröffentlichungen: Für das Trikont-Label hat Laar beispielsweise Sampler zusammengestellt, auf denen ein einzigfer Song in unzähligen Variationen zu finden ist - La Paloma.
Der Besucher betritt bei Kalle Laar keinen Club, sondern ein „Temporary Soundmuseum“. Die flüchtigen Klänge sind sind für die Dauer ihrer Existenz Ausstellungsstücke. Und wie ein Kurator bringt Kalle Laar sein einzelnen Exponate in eine sorgsam überdachte oft überraschende Beziehung: Musik im assoziativen Fluss.
Christian Jooß